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Wildhasenbabys

in Fragen und Beratung rund um die Tiere 13.06.2008 11:37
von anne (gelöscht)
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Sie hat wieder begonnen, die Zeit der Kinderstuben in der Natur. Zahlreiche Wildtiere haben sich jetzt im Frühjahr ganz ihrer Aufgabe der Aufzucht ihres Nachwuchses verschrieben. Besonders eingehen möchten wir aber speziell auf Feldhasen und Wildkaninchen.


Gruppe von Feldhasenbabies

Nicht selten kommt es vor, dass Spaziergänger in Wald, Feld und Wiese auf "so mutterseelenallein herumsitzende" Feldhasenbabies treffen und der Meinung sind, dass diesen Tieren ohne menschliche Hilfe der sichere Tod drohe. So werden diese Feldhasen von unwissenden Menschen einfach mitgenommen. Doch genau dort, wo sie gefunden wurden, ist ihr natürlicher Lebensraum. Feldhasen haben, ganz im Gegensatz zu den Wildkaninchen, keine Höhlen zur Aufzucht ihrer Jungtiere. Sie legen ihre Babies auf Feldern oder Wiesen in Mulden, den sogenannten Sassen, ab und überlassen ihre Babies dem Schicksal. Feldhasenmütter sind "Rabenmütter". Sie kommen in der Regel nur einmal am Tag zu ihren Jungen, um sie zu säugen. Da kann es natürlich schon mal passieren, dass man bei längerer Beobachtung eines solchen einsam sitzenden Babies auf den Gedanken kommen könnte, es wäre verstoßen und auf sich allein angewiesen. Doch so ist es nicht! Das ist sein Zuhause, seine Kinderstube, in der es glücklich ist. Begehen Sie bitte nicht den gutgemeinten Fehler, ein Feldhasenbaby aus irgendeiner Mulde herauszuholen, das wäre so, als ob Sie ein Menschenbaby aus seinem Kinderbett nehmen. Etwas anders sieht es aus, wenn Sie ein Feldhasenbaby irgendwo auf Asphalt, wie z. B. im Straßengraben oder auf dem Bürgersteig, herumliegen sehen. Da gehört nun wirklich kein Feldhase hin und bedarf dringend menschlicher Hilfe, da er sonst elendig verenden würde.

Bei Wildkaninchenbabies sieht es fast nicht anders aus. Im Gegensatz zu den Feldhasen ziehen die Wildkaninchenmütter ihre Jungtiere in Bauten auf, die nicht selten von spielenden Kindern, Hunden oder Katzen aufgegraben werden. Ein "einfach so herumliegendes" Wildkaninchenbaby hat keine Chance mehr, allein zu überleben, da entweder der Mensch oder andere Tiere schon schneller waren und den Bau ausgeräumt haben. Diesen Wildkaninchenbabies muß geholfen werden, da sie ohne den Schutz des sicheren Baus verloren wären.

Bitte bedenken Sie, dass zu den schlimmsten Räubern in der Natur unsere geliebten Haustiere wie Hund und Katze zählen. Wie oft kommt es vor, dass Hund oder Katze ein solches Lebewesen nach Hause schleppen? Dann ist meist guter Rat teuer. Um Unannehmlichkeiten aus dem Wege zu gehen, werden viele dieser Wildtiere von den Besitzern des "Räubers" einfach wieder irgendwo ausgesetzt. Doch das ist der sichere Tod für diese Tiere. Meist verletzt durch das Gebiss von Hund oder Katze verbluten sie entweder elendig, oder, wenn sie Glück hatten und keine Verletzung davongetragen haben, was aber äußerst selten ist, dann verdursten und verhungern sie, da die Muttermilch fehlt.

Bitte bedenken Sie all dies, sollten Sie Ihre Katzen zum Streunen nach draußen schicken oder mit Ihrem Hund in Wald und Flur unterwegs sein. Achten Sie bitte darauf, was Ihr Hund macht. Vielleicht ist Ihnen auch gar nicht bewußt, dass Ihr Hund nicht einfach nur so aus Spaß an der Freud im Feld buddelt, sondern hart ackert, um den gefundenen Wildkaninchenbau auszugraben? Ermahnen Sie ihn, wenn er plötzlich ganz aufgeregt eine Spur verfolgt. Damit können Sie vielleicht noch rechtzeitig verhindern, dass er eine Sasse mit Feldhasenbabies aufstöbert.

Sollten Sie aber dennoch von Ihrem vierbeinigen Freund ein solches kleines Lebewesen nach Hause gebracht bekommen, dann handeln Sie bitte schnell. Informieren Sie umgehend die BunnyHilfe e.V., die Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen wird und Ihnen Feldhasenbabies, die unter Artenschutz stehen, abnehmen wird. Jede vergeudete Minute ist für das Tier ein Schritt näher zum Tod. Auch wenn die Tiere nach außen keinen verletzen Eindruck machen, haben in der Regel fast alle von Tieren angeschleppten Feldhasen- bzw. Wildkaninchenbabies keine überlebenschance, sollten Sie nicht in erfahrene Hände geraten. Schon so manch gutgemeinter Versuch eines Laien, das Tier selber aufzuziehen, hat den Tod des Wildtieres zur Folge gehabt.

Daher wenden Sie sich bitte umgehend nach dem Fund eines Feldhasen bzw. Wildkaninchens an die BunnyHilfe e.V.

Wir sind in Notfällen (plötzlich aufkommende Blähbäuche oder Durchfall oder andere ebenfalls plötzlich auftretenden Krankheitssymptome) 365 Tage im Jahr, für Sie unter 0170 / 3 22 88 73 erreichbar. Denn in solchen Fällen zählt jede Minute! (Bitte bedenken Sie aber, dass wir unsere Arbeit ehrenamtlich verrichten. Daher möchten wir Sie bitten, nur in wirklichen Notfällen und nicht bei allgemeinen Fragen in der Nacht anzurufen! Allgemeine Fragen zur Aufzucht beantworten wir gerne im Laufe des Tages).

Bei verletzten Feldhasen, bzw. Wildkaninchen wenden Sie sich nachts bitte umgehend an den tierärztlichen Notdienst. Die Nummer können Sie meist bei der zuständigen Polizeibehörde erfragen.

Unser eindringlicher Appell noch einmal an dieser Stelle: Bitte fassen Sie keine Wildtiere und deren Babies in freies Natur an!! Diese Jungtiere sind damit zum Tode verurteilt, weil sie von ihren Müttern verstoßen werden, da sie nach Mensch riechen. Sollten Sie dennoch Wildtiere angefasst oder mitgenommen haben, benachrichtigen Sie bitte umgehend die zuständigen Behörden, die Ihnen weiterhelfen werden. Bei Feldhasen und Wildkaninchen wenden Sie sich bitte immer an die BunnyHilfe e.V..

Des Weiteren suchen wir engagierte Tierfreunde, die bereit wären, sich die fachkundige und artgerechte Aufzucht von Wildkaninchenbabies erklären zu lassen. Alle bisher von uns aufgezogenen Wildkaninchen, bzw. Feldhasen sind fach- und artgerecht wieder in die Freiheit entlassen worden. Bei Interesse an diesem Projekt wenden Sie sich bitte an info@bunnyhilfe.de.

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